von Susanne Wimmer
Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft: hier treffen deren soziokulturelle Komponenten direkt und unmittelbar aufeinander. Auch Gewalt.
Vor einer Eskalation, über deren Auswirkungen dann die Medien berichten, stehen am Beginn der TäterInnen-Biografie häufig Kränkungen und Ausgrenzung - in der Familie, durch FreundInnen oder in der Schule. Vielleicht wird der oder die Betreffende und Betroffene später zusätzlich durch Mobbing verletzt.
Auffälligkeiten im Unterricht, sei es plötzliche Zurückgezogenheit oder übertrieben störendes Verhalten, generell Verhaltensänderungen oder Fernbleiben von der Schule könnten aufmerksame Beobachterinnen darauf hinweisen.
SchulsozialarbeiterInnen sind professionell aufmerksame BeobachterInnen. Sie sind dazu ausgebildet, die unterschiedlichen Situationen in den unterschiedlichen Lebenswelten wahrzunehmen und das tatsächliche Problem aus manchmal nur scheinbar Offensichtlichem herauszufiltern.
Auch oder gerade wenn eine/e SchülerIn bereits Anzeichen von Gewalt gezeigt hat, ist es zur Reduktion der Gefahr weiterer Eskalation enorm wichtig, zu erfahren, was er oder sie braucht, um aus einer Situation heraus zu finden, in der sie/er womöglich selbst Opfer ist oder war.
Wenn in der Pause ein/e SchülerIn plötzlich auf andere losgeht, wird er/sie aus dem Moment heraus meist ausschließlich als Aggressor angesehen und erfährt eine Ablehnung der gesamten Person und nicht nur der aggressiven Handlung. Damit dreht sich die Spirale noch ein Stückchen weiter.
Schulsozialarbeit heißt, das Knäuel der Erfahrungen, die den jungen Menschen dazu gebracht haben, sich auf gewalttätige Art zu wehren, vorsichtig aufzudröseln. Das ist harte Arbeit für alle Beteiligten. Aber es lohnt sich, denn Gewalt hört nicht von selbst auf.
Nicht nur das rechtzeitige Erkennen eines Eskalationspotentials, sondern das gleichzeitige Verstehen der gesamten, oft komplexen Situation gehört zum „Werkzeug“ der Gewaltprävention durch Schulsozialarbeit. SchulsozialarbeiterInnen erfahren in den – vertraulichen! - Gesprächen Hintergründe und Geschichten, die für den oder die Jugendliche ohne Hilfe schwer oder gar nicht zu bewältigen sind. Hilfe heißt Zuhören, heißt Erkennen, Verstehen, und wenn nötig, richtige Maßnahmen setzen.
Gleichzeitig gilt es, auf allen Ebenen Verständnis zu schaffen und zu sensibilisieren.
Schulsozialarbeit kann Gewaltprävention leisten, immer in enger Zusammenarbeit mit den SchulleiterInnen, LehrerInnen, (Mit)SchülerInnen, Eltern - letztendlich ist es ein Thema für die gesamte Gesellschaft.